"Neugeborene und ganz junge Säuglinge weinen bekanntlich nicht. Sie sondern nach aussen keine Thränen ab, mögen sie noch so stark schreien. Später schreien und weinen die Kinder zugleich und können schreien ohne zu weinen, aber noch viel später sind sie erst im Stande, zu weinen ohne zu schreien."

"Die Aufgabe, ein Kind zu erziehen, wird von den Eltern nur selten vollkommen gelöst. Und zwar in erster Linie deswegen, weil Vater und Mutter naturgemäß ihrem eigenen Fleisch und Blut gegenüber nicht die für eine Erziehungsaufgabe nötige objektive Einstellung besitzen.

"Und wie steht es mit dem Milchmangel? Könnte hier nicht in Betracht kommen die fortschreitende physische Entartung der menschlichen Rasse auf Kosten der zunehmenden geistigen Entwicklung? Wir wollen sehen, wie es sich in Wirklichkeit verhält.

"Bei der Wahl ihrer Stellung soll die Kinderpflegerin sich nicht davon leiten lassen, jenes Haus zu bevorzugen, wo man ihr das angenehmste Leben zu bieten vermag; nein, dort soll sie hingehen, wo man ihrer am meisten bedarf.

"Nichts ist verkehrter, als bei jedem Schreien des Kindes die Brust zu geben. Die Mutter muß den Mut haben, ihr Kind auch schreien zu hören. Schreien ist eine ganz gute Lungengymnastik und der kleine Weltbürger gewöhnt sich das unnötige Schreien schnell ab, wenn er merkt, daß man es nicht allzu tragisch nimmt.

"Ist man mit dem Waschen fertig, so gebe man dem kleinen Körper noch einige Bewegung im Wasser, bis das Bad etwa 10 und später 15 Minuten gedauert hat."

Das Buch der Mütter, Marie Susanne Kübler, 1891

Für die Selbstarbeit.

1. Bau einer Kochkiste.
2. Einrichtung einer Puppenküche.
3. Zeichnen: Magen des Kindes, Säuglingsuhr, Flasche mit Grammeinteilung.
4. Eure Lehrerin nimmt vielleicht einmal, wenn ihr sie darum bittet, eure Gesundheitsscheine aus dem Spind: Wer war Brust-, wer Flaschenkind? Vergleichen.

Strampelfreiheit.

Habt ihr schon mal gesehen, wieviel Säuglinge zwar glatt und schön in ihren Bettchen liegen, aber meist verdrießlich sind, und wenn man mit ihnen spricht, gleich weinen?

"Dürfen wir ein Kind küssen?
Nein, das ist eine große Sünde in der Säuglingspflege."

Säuglingspflegefibel, Schwester Antonie Zerwer, 3. Auflage, 1914

Die Überheblichkeit der Ärzte gegenüber Müttern, wie sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschte, wird in diesem Zitat deutlich.

"Die ersten Menschenmütter in ihren Felsen und Wäldern sorgten wohl wie die Tiere nur nach ihrem angeborenen Instinkt für ihre Jungen, lehrten sie wie die Tiere den schweren Kampf ums Dasein führen und - säugten sie wie die Tiere, aber je höher das Menschengeschlecht sich entwickelte, desto höher stieg auch die Zahl der Gefahren sowie auch ihre Größe und Fruchtbarkeit.

»Bei meinem Kind mache ich das anders«

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