Was für ein Jahr! Vor einem Jahr habe ich beschlossen, mir wieder eine Festanstellung zu suchen, weil die Selbständigkeit mich nicht mehr weiter brachte. Womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte, war das Gefühl des Nach-Hause-Kommens in meinem neu gewählten Beruf. 

Pssst… Willst Du wissen, was ich am Montag in Köln gemacht habe? Komm hinter die Kulissen und ich verrate es Dir!

Schon lange geht es in diesem Blog nicht mehr nur um Säuglingspflege. 

Was vor über zwölf Jahren mit dem Posten kontextualisierter Zitate aus historischen Erziehungsratgebern begann, hat sich mittlerweile zu einem umfangreichen Blog und mehreren Social Media Kanälen gemausert. Zunächst ging es primär um die Ursprünge von Stillregeln, vom Schlafenlernen und überhaupt der Säuglingspflege. Heute geht es zudem um das Familienleben, die Rollen der einzelnen Familienmitglieder, größere Kinder, feministische Geschichte und Geschichten, Kinderrechte, die Zerstörung des Patriarchats, Hilfe bei Generationenkonflikten und viel mehr.

Vor kurzem erschien ein Artikel in der Welt, der sich damit beschäftigte, wie schnell und mittlerweile häufig Memes, Links und Inhalte von rechten und christlich-konservativen Personen und Organisationen in den Social Media von BO- und AP-Accounts geteilt werden. Dieses Problem habe ich schon mehrfach thematisiert (z.B. hier und hier). Und auch erfolgreiche Autorinnen wie Nora Imlau (Link zu Twitter-Thread) und Susanne Mierau (Link zu Instagram-Post) werden nicht müde, hier Aufklärungsarbeit zu leisten. Der Artikel von Anne Dittmann ist absolut lesenswert, darum verlinke ich ihn hier: "Rechte Ideologien auf Instagram: Sie treffen Mütter da, wo es ihnen weh tut"

Doch ausnahmsweise will ich heute gar nicht weiter über dieses Thema schreiben. Es geht mir heute um etwas ganz anderes, was dieser Artikel mir nebenbei noch einmal vor Augen geführt hat: Wir haben in Deutschland ein Problem mit Expertise.

(irgendwie ist das, was jetzt folgt, Werbung, weil ich Namen und Marken nenne, aber eigentlich geb ich nur damit an, was für großartige Menschen ich kenne)

Wie Ihr ja sicher mitbekommen habt, war ich am Wochenende auf der Familienkonferenz für Elternschaft, Bindung und Beziehung (kurz FEBuB). Ich hatte im Vorfeld lange überlegt, ob ich kommen sollte, weil das Ticket nicht gerade billig war und mich nur wenige der Vorträge genug reizten, um extra aus Großbritannien anzureisen. Was mich enorm reizte war, dass ich dort so viele großartige Menschen wieder oder zum ersten Mal treffen würde, dass es Gelegenheit zum Netzwerken geben würde, und der Workshop von Nina Jaros und Ravna Marin Siever. Also hab ich mir einen Schubs gegeben, mit meinem Mann abgesprochen, dass er an dem Reise-Freitag von zuhause arbeiten kann, und, wow, hat sich das gelohnt!

Neben meinem eigenen Blog habe ich auch Beiträge zu ein paar anderen Blogs geleistet. Ich dachte mir, dass Ihr die vielleicht auch mal lesen wollt.

Diesen Sommer widmen wir uns Berichten, Ansichten und Erfahrungen, die nicht dem Mainstream entsprachen. Denn auch wenn wir spätestens ab der Kaiserzeit der schwarzen Pädagogik entgegen steuerten, so heißt das doch nicht, dass es nicht auch gegensätzliche Meinungen gegeben hat. Wir feiern die Intuition, die Liebe und die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern.

Ich bin wieder aus der Sommerpause zurück und habe in der Zwischenzeit Fanpost bekommen. Zwei Leserinnen haben mir ein Buch, Broschüren und alte Werbe-Flyer zugeschickt. Yay! Zum ersten Mal habe somit jetzt auch Material aus der und speziell für die DDR.

Über manche Berichte von früher kann man lachen, andere bringen einen zum Weinen, wieder andere lassen einen nur den Kopf schütteln. Aber wie wird man in hundert Jahren über die heutige Erziehung sprechen?

Selbstverständlich war jede Tradition einmal neu, wenn man nur weit genug in die Vergangenheit zurück geht. Doch das gesellschaftliche Bewusstsein reicht nur etwa zwei bis drei Generationen zurück. Für alles, was wir tun, das unsere Großeltern schon taten, gilt: "Das war schon immer so!" Bei vielen Überlieferungen fällt es uns schwer zu glauben, dass sie nicht schon hunderte von Jahren alt sind. Doch vieles, was wir für modern halten, war eigentlich nur kurzzeitig aus der Mode gekommen.